Wenn Sie in der Klasse mit Medien arbeiten bzw. die Medienwelten der Kinder im Unterricht aufgreifen, sollten Sie von Anfang an darauf achten, die Eltern mit ins Boot zu nehmen. Zwar wird es immer wieder kritische Stimmen in Kollegium und/oder Elternschaft geben, doch gilt es den Mehrwert des Unterrichtens mit digitalen Medien sichtbar zu machen und Eltern und Kolleg*innen mögliche Ängste zu nehmen.
Der gängigste Kritikpunkt an der Digitalisierung des Unterrichts in der Primarstufe ist immer wieder der, dass das Lernen mit "Kopf, Herz und Hand" oder "allen Sinnen" durch das "Wischen auf dem iPad" ersetzt würde. Auch die Sorge vor dem Verschwinden der Handschrift teilen viele. Selbstverständlich geht es nicht darum, Handschrift, Hefte und handelndes Lernen durch digitalen Medieneinsatz zu ersetzen. Vielmehr ist dieser als ergänzendes und unterstützendes Unterrichtselement zu verstehen. Medien sind mittlerweile ein wesentlicher (Grund-)Bestandteil unserer Gesellschaft und nehmen in Beruf und Alltag einen maßgeblichen Stellenwert ein. Entsprechend müssen die Erwachsenen von morgen auf diese Situation bestmöglich vorbereitet werden, um selbstbestimmte und kompetente Menschen zu werden, die sich den Chancen und Risiken der Medienwelten (verantwortungs-)bewusst stellen können.
Eine große Sorge gilt auch der Sicherheit der Schüler*innen, wenn sie "unkontrollierten" Zugang zum Internet haben. Hier gilt es natürlich zum Einen, die iPads so zu konfigurieren, dass einige Inhalte nicht aufgerufen sowie sämtliche Aktivitäten der Kinder von den zuständigen Erwachsenen nachvollzogen werden können. Zusätzlich ist zu empfehlen, pädagogisches Fachpersonal, Elternschaft und nicht zuletzt die Schüler*innen mit Blick auf die Sicherheit im Umgang mit Medien und dem Internet zu schulen. Einige Anregungen und Materialien hierzu finden Sie weiter unten auf dieser Kachel.
Ein umfangreiches Padlet zum Thema finden Sie hier:
Padlet "Kinder in Medienwelten"
Hier finden Sie eine Auswahl an Methoden, die Sie gemeinsam mit Eltern bei Elternabenden umsetzen können. Diese haben einen aktivierenden Charakter und fördern die praxisbezogene Auseinandersetzung mit den Medienwelten ihrer Kinder.
Statement-Barometer
Dauer: ca. 5-10 Minuten
Material: vorbereitete Statements, die zu Kindern und Eltern passen, je eine rote und grüne Karte pro Elternteil
Vorbereitung:
Überlegen Sie sich verschiedene Statements, die zu den Themenwelten und -bereichen der Kinder und deren Eltern passen könnten und halten Sie diese auf einem Papier oder in einer Präsentation fest.
Legen Sie vor Beginn des Elternabends je eine rote und eine grüne Karte auf die Stühle der Eltern.
Umsetzung:
Als Einstieg in das Thema "Medien" können Sie die Eltern mit einem Barometerspiel aktivieren. Dazu lesen Sie eines der ausgearbeiteten Statements vor und bitten die Eltern, dem Statement mit der grünen Karte zuzustimmen oder es mit der roten Karte abzulehnen. Ein Beispiel: "Ich habe ein Smartphone!", könnte ein klassisches Statement sein, das wahrscheinlich die meisten Eltern mit der grünen Karte bejahen werden. Um dem Statement etwas Tiefe zu geben, können Sie anschließend auf die aktuelle KIM-Studie verweisen, in der der Smartphone-Besitz in deutschen Haushalten noch weiter ausgeführt wird. Ein anderes Beispiel wäre "Ich nutze Google als Suchmaschine!" und in einer zweiten Aussage "Ich zeige meinen Kindern Google als elementare Suchmaschine!". Diese Aussagen wiederum steuern das Gespräch verstärkt auf kinderfreundliche Webdienste, wie z.B. www.fragFinn.de oder www.blinde-kuh.de, die Sie in der Folge gemeinsam besuchen und näher anschauen können. Alternativ kann eine solche Übung auch in "Einzel- bzw. Gruppenarbeit" erfolgen. Siehe dazu Methode 2.
Dauer: ca. 20-25 Minuten
Material: mehrere Tablets mit bereits geöffneten Webseiten oder Apps, die Sie vorab ausgewählt haben
Vorbereitung:
Bereiten Sie vor dem Elternabend mehrere Tablets vor, indem Sie die Webseiten oder Apps öffnen, die die Eltern besuchen und ausprobieren sollen.
Umsetzung:
Planen Sie im Rahmen des Elternabends eine Testinsel ein, sprich ein festgelegtes Zeitfenster, in dem die Eltern kindgerechte (und von Ihnen vorab ausgewählte) Webseiten oder Apps besuchen und ausprobieren können. Setzen Sie das Zeitfenster so, dass mehrere Testphasen an unterschiedlichen Tablets möglich sind. Auf diese Weise geben Sie den Eltern die Möglichkeit sich proaktiv mit den Medienwelten ihrer Kinder auseinanderzusetzen und lernen ggf. neue Dienste kennen, die ihnen gemeinsam mit ihrem Kind hilfreich sein können.
In den folgenden Reitern finden Sie verschiedene Materialien und Webseiten, die grundlegende Informationen, Tipps und Hinweise zu Medien im Familienalltag geben.
"Das Internet-ABC ist ein spielerisches und sicheres Angebot für den Einstieg ins Internet. Als Ratgeber im Netz bietet es konkrete Hilfestellung und Informationen über den verantwortungsvollen Umgang mit dem World Wide Web. Die werbefreie Plattform richtet sich mit Erklärungen, Tipps und Tricks an Kinder von fünf bis zwölf Jahren, Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen." (Quelle: https://www.internet-abc.de/ueber-uns/)
Hier finden Eltern-Tipps zum Umgang mit Medien im Familienalltag:
https://www.internet-abc.de/eltern/internet-abc-fuer-eltern/
Auf der Seite von "Deutschland sicher im Netz" (Die Elternseite des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat) finden Sie einen ausführlichen Artikel mit Tipps und Anregungen, wie Eltern ihre Kinder im Netz schützen können.
Hier gelangen Sie zum Beitrag:
https://www.sicher-im-netz.de/wie-eltern-ihre-kinder-im-netz-sch%C3%BCtzen-k%C3%B6nnen
Um die Mediennutzung von Eltern und Kind zu besprechen, lohnt sich beispielsweise die Erstellung eines Mediennutzungsvertrags. Dabei werden Regeln für beide Seiten gemeinsam vereinbart und mithilfe des Tools auf der Internetseite "www.mediennutzungsvertrag.de" festgehalten. Eine Unterschrift besiegelt die gemeinsam festgehaltenen Regeln.
Hier geht es zur Erstellung und Gestaltung eines Mediennutzungsvertrags:
https://www.mediennutzungsvertrag.de/
(Bildquelle: https://www.mediennutzungsvertrag.de/)
Die Medienwelten der Kinder können nicht nur innerhalb eines gemeinsamen Gesprächs aufgegriffen werden. Hier finden Sie zwei Materialien, die sich auf spielerische Weise mit der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen auseinandersetzt: